29. August 2010

Rauschhaft

Monsieur, 
mit größter Freude habe ich ihre E-Mail zur Kenntnis genommen und kann nun diese Last an grobkörniger Sorge und Enttäuschung schwinden lassen, welche mich plagte, wenn ich sah, welch Leere dem Madame‘schen Postfach tagelang den Hals zuschnürte. Mit Bedauern muss ich jedoch feststellen, dass besagte Sorge sich nicht ganz verkroch im Sumpfe der Glückseligkeit, da die Potenz meines Mail-Liebhabers zu schwinden droht. 

Monsieur, 
wie sehr mich Ihre Worte doch sanft berühren. 
Betucht mit schwarzem Stoff lieg Madame’scher Leib auf weichem Gras. Geküsst vom Streicheln des Windes auf gar nackter Haut, gedenkt sie nun ihrerseits Worte niederzuschreiben. 

Monsieur,
Nachttrunken schreibe ich Ihnen und genieße die Stille. 
Wie im Rausch male ich mit Buchstaben meine Welt und genieße die Wirkung. 
Was sie wohl anstellen mag mit meinesgleichen? Ob sie sich in Wogen des Amüsements am Idealismus laben oder sich wünschen nur einmal diese Fingerspitzen berühren zu dürfen. Die Fingerspitzen, mit welchen Madame stets bedacht und versunken in ihre Gedankenwelt sich seufzend auf die zarten Lippen tippt, um dann mit einem sanften Lächeln niederzuschreiben, was ihr in den Sinn kommt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen